
Vergangenen Samstag war ich wieder zusammen mit Astrid in der Turnhalle um dort gemeinsam mit den Asylsuchenden zu Singen und zu Musizieren. Wir hatten eine tolle Stimmung, da ich einige neue fetzige jüdische Lieder und Niguns hatte, so dass es fröhlich durch die Turnhalle schallte. Als es plötzlich hieß, wir sollten jetzt die Gitarren weglegen und sofort mitkommen.
Sie führen uns dann in ihren „privaten“ Bereich, und hatten dort für Astrid und mich ein Essen arrangiert. Da die Asylsuchenden dort wirklich nichts mehr haben, und in der Turnhalle seit diesem Jahr keine Stühle und Tische mehr sein dürfen, hatten sie aus Zeitungspapier eine „Tischdecke“ auf den Boden gelegt, und noch zwei Zeitungen jeweils als Sitzplatz für uns. Darauf stand ein Topf und schon zwei dampfende Teller mit Suppe in welchen jeweils noch gekochte Hühnerschenkel waren. So wurden wir aufgefordert, uns zu setzen und zu essen.
Das Essen sah sehr einfach aus, und schon nach dem ersten Bissen war klar, das ist das Leckerste, was ich seit langem gegessen habe. Es war so überaus köstlich gewürzt, dass es für uns beide ein großer Genuss war. Zugleich war es sehr berührend, wie sich Alle bemühten, es für uns zu einem „Festmahl“ zu machen. Sie haben sich noch vielmals entschuldigt, dass sie nicht mehr und größer für uns kochen konnten, wie es ihre Gastfreundschaft erfordert hätte.
Ich bin nach wie vor tief berührt, wie sie aus dem Wenigen was sie haben so etwas Großartiges zaubern konnten, und dass sie ganz selbstverständlich das Wenige was sie haben mit uns teilten.
Sie sprachen auch gleich die Einladung aus, dass wir früher zu den Musik-Abenden kommen sollten, den sie würden vorher immer essen, dann könnten wir immer mitessen.
So etwas habe ich von Deutschen, außer natürlich im Freundeskreis, noch nicht erlebt!
So wurde aus unserem Musik-Abend ein Festabend, und wir gingen reich beschenkt wieder nach Hause.
Ich denke wir können sehr viel von diesen Menschen lernen. So bin ich sehr dankbar im Moment so nah dran zu sein, und so viele kostbare Augen-Blicke mit ihnen teilen zu dürfen.
Wenn alle weniger reden und mehr einfach tun, dann wird ALLES ganz leicht gehen.
Und ALLE können das FLÜCHTLINGS-GESCHENK miterleben!